
Die bekannte Redewendung „Alle Wege führen nach Rom“ ist nicht nur eine Metapher. Wenn wir über die Geschichte Roms sprechen, dann führte tatsächlich vieles zurück zur Hauptstadt des Römischen Reiches. Rom – die Ewige Stadt – galt als eine der bedeutendsten Metropolen der damaligen Welt und als Zentrum eines Reiches, das sich von Gallien und Spanien im Westen bis nach Ägypten und Asien erstreckte.
Rom war nicht nur in der Renaissance ein kreatives Mekka und im 19. Jahrhundert ein Anziehungspunkt für wohlhabende Reisende. Als Mittelpunkt des Christentums und Sitz der römisch-katholischen Kirche (spätestens seit dem ersten Heiligen Jahr 1300) hat die Stadt ihren kosmopolitischen Reiz bis heute bewahrt.
Doch Rom ist keine Stadt, die stillsteht. In rund 27 Jahrhunderten erlebte sie den Aufstieg und Fall mehrerer Reiche, das Wechselspiel von Päpsten und Caesaren sowie kulturelle Blütezeiten, die wieder verblassten.
Zeitleiste zur Geschichte Roms
753 v. Chr.: Die „Gründung Roms“
Bereits in der späten Republik glaubten die Römer, Rom sei im Jahr 753 v. Chr. gegründet worden. Die bekannte (und vielfach diskutierte) Gründungssage erzählt von den Zwillingen Romulus und Remus, Kindern des Gottes Mars. Sie sollen ausgesetzt und in einem Korb auf dem Tiber ausgesetzt worden sein. Schließlich trieb das Gefäß ans Ufer – in die Gegend, in der später Rom entstand. Der Name Romulus wurde dabei direkt mit dem Namen Roms in Verbindung gebracht. Archäologische Funde belegen zudem, dass es auf dem Palatin schon um 1.000 v. Chr. Siedlungsspuren gab.
509 v. Chr.: Entstehung der Römischen Republik
Ähnlich wie bei der Stadtgründung nahmen spätere Römer an, auch das exakte Startdatum der Republik zu kennen: 509 v. Chr. In diesem Jahr soll der siebte und letzte König Roms, der als tyrannisch geltende Tarquinius Superbus, durch einen Adelsaufstand vertrieben worden sein. Das republikanische System basierte auf der Vorstellung, dass nicht ein Einzelner, sondern eine Gemeinschaft Gesetze erlässt und Amtsträger wählt.
338 v. Chr.: Beilegung des Latinischen Krieges
Zwischen 341 und 338 v. Chr. sahen sich die Römer einem Aufstand benachbarter latinischer Verbündeter gegenüber. Nach dem Sieg Roms festigte der erzwungene Frieden die römische Vorherrschaft in Italien und erleichterte spätere Expansionen. Den Latinern – wie auch anderen italischen Bündnispartnern – war es untersagt, eigenständig Diplomatie zu betreiben oder Verträge mit anderen Staaten zu schließen.
264–146 v. Chr.: Die Punischen Kriege
Rom führte drei harte Kriege gegen die mächtige nordafrikanische Stadt Karthago. Diese Konflikte werden Punische Kriege genannt (vom lateinischen Namen für Karthager: Poeni). Der Erste Punische Krieg (264–241 v. Chr.) drehte sich vor allem um die Kontrolle Siziliens. Im Zweiten Punischen Krieg (218–201 v. Chr.) griff der berühmte karthagische Feldherr Hannibal Italien an. Der Dritte Punische Krieg (149–146 v. Chr.) endete mit der endgültigen Niederlage Karthagos.
2. und 1. Jahrhundert v. Chr.: Die Hellenisierung Roms
In diesen beiden Jahrhunderten setzte sich Rom im östlichen Mittelmeerraum gegen die hellenistischen Reiche durch, die aus dem Erbe Alexanders des Großen hervorgegangen waren. Roms Eliten übernahmen griechische Literatur und Philosophie, Kunst und Ingenieurswissen. Spätestens im 1. Jahrhundert v. Chr. galt die Vertrautheit mit griechischer Kultur als wichtiges Merkmal, um zur römischen Oberschicht zu gehören.
67–62 v. Chr.: Pompeius im Osten
Die Unternehmungen des Pompeius im östlichen Mittelmeerraum waren für die Entwicklung Roms besonders bedeutsam. Im Jahr 67 v. Chr. zog er zunächst als Teil seiner Mission gegen Piraten nach Osten, die das Mittelmeer unsicher machten. Nachdem er die Piraten binnen drei Monaten geschlagen hatte, übernahm er 66 v. Chr. den Feldzug gegen einen langjährigen Gegner Roms: Mithridates VI. von Pontus.
31 v. Chr.–14 n. Chr.: Augustus führt die Monarchie in Rom neu ein
Die Ausdehnung des Reiches überforderte die Strukturen der Republik. Nach einer Reihe von Bürgerkriegen ging Augustus als Sieger hervor und erklärte, er habe die Republik wiederhergestellt. In der Praxis lotete Augustus über Jahre aus, wie er seine besondere Stellung festigen konnte – ohne sie offen als Alleinherrschaft erscheinen zu lassen oder eine direkte „Doppelregierung“ mit dem Senat zu schaffen.
235–284 n. Chr.: Die Krise des 3. Jahrhunderts
In den letzten 50 Jahren zwischen 235 und 284 n. Chr. litt das Römische Reich unter anhaltender politischer und militärischer Instabilität. Drei Faktoren trugen zur Krise bei: Im Osten schwächten dauerhafte Konflikte die römische Position gegenüber den Parthern. Gleichzeitig entstanden große und gefährliche Stammeskonföderationen, begünstigt durch Handel und diplomatische Entwicklungen. Zudem verschärften innere Machtkämpfe den Streit um die kaiserliche Nachfolge.
312 n. Chr.: Konstantin bekehrt sich zum Christentum
In der Schlacht an der Milvischen Brücke im Jahr 312 n. Chr. schickte Kaiser Konstantin seine Soldaten mit aufgemalten Kreuzen auf den Schilden in den Kampf. Seine Hinwendung zum Christentum prägte die europäische – und weltweite – Geschichte nachhaltig. Bereits 249 n. Chr. hatte Kaiser Decius angesichts wachsender Herausforderungen gefordert, dass alle Untertanen Opfer für die traditionellen Götter darbringen sollten, um die göttliche Gunst für Rom wiederzugewinnen.
410 n. Chr.: Der Fall Roms
Im Jahr 410 n. Chr. plünderten die Goten die Stadt Rom. 66 Jahre später wurde Romulus Augustulus (der „kleine Kaiser“) abgesetzt, und das Weströmische Reich befand sich in einer endgültigen Endphase. In der Forschung wird diskutiert, ob der Zusammenbruch Roms eher als Prozess von Anpassung und Verhandlung zwischen Römern und verschiedenen „barbarischen“ Gruppen zu verstehen ist – oder ob Gewalt, Zerstörung und Schrecken der Niederlage stärker im Vordergrund stehen.
Spannende Fakten über Rom
Rom zieht jedes Jahr die Aufmerksamkeit von 7–10 Millionen Touristinnen und Touristen auf sich. Die Ewige Stadt ist voller Geschichte, Kunst und guter Küche. Bei so viel Ruhm könnte man meinen, alle Geheimnisse Roms seien längst bekannt – und doch gibt es immer wieder Details, die überraschen. Hier sind einige „Fun Facts“ über Rom, die Sie kennen sollten.
- Heute gibt es in Rom rund 280 Brunnen und mehr als 900 (teils sehr alte) Kirchen, die Reisende und Einheimische das ganze Jahr über erkunden können.
- Katzen dürfen sich in Rom frei bewegen. Bei einem Besuch sehen Sie häufig Katzen, die in den Ruinen des Forums ruhen oder an den Mauern des Kolosseums entlangstreifen.
- Den Römern waren sprichwörtlich die Augen größer als der Magen, und es galt als üblich, dass Menschen bei ihren Mahlzeiten erbrachen, um danach weiteressen zu können.
- Männer durften frei eine Toga tragen – ein Zeichen römischer Bürgerschaft.
- Frauen trugen Stolas, die weibliche Variante eines Gewandes.
- Jede Nacht werden aus dem Trevi-Brunnen Münzen im Wert von etwa 3.000 Euro eingesammelt. Das Geld wird an die katholische Hilfsorganisation Caritas gespendet, die damit arme Familien in Rom unterstützt.
- Römische Ehepartner küssten ihre Partnerinnen und Partner am Ende des Tages auf den Mund.
- Während der Kämpfe im Kolosseum wird geschätzt, dass über 500.000 Menschen und 1 Million Wildtiere starben.
- Der römische Kaiser Gaius Caligula tat verschiedene fragwürdige Dinge – darunter, sein Pferd zu einem Amtsträger zu machen, Inzest mit seinen Schwestern zu betreiben und Gefangene wilden Tieren vorzuwerfen.
- Rom war nicht immer die Hauptstadt Italiens; erst 1870 übernahm Rom den Titel „Hauptstadt“ von Florenz.
- Das Kürzel SPQR, das man in Rom überall findet, bedeutet „Senatus Populusque Romanus“ – „Der Senat und das Volk von Rom“.
- Kaiser Trajan gründete das erste echte „Einkaufszentrum“. Es hatte mehrere Ebenen und mehr als 150 Läden, die alles von Lebensmitteln bis Kleidung verkauften.
- Bevor Toilettenpapier verbreitet war, nutzten die alten Römer in öffentlichen Toiletten feuchte Tücher und fließendes Wasser.
Fazit
Rom erlebte zahlreiche bemerkenswerte Ereignisse und tiefgreifende Veränderungen – in Politik und Gesellschaft, Religion und Architektur. Die Stadt gilt als ein Ort mit herausragender Gestaltung, Kultur und sozialer Struktur, der spätere Kulturen weltweit stark beeinflusste. Das heutige Rom verfügt über rund 280 Brunnen und mehr als 900 große Kirchen mit teils sehr alter Bausubstanz. Jährlich werden fast 700.000 Euro an Münzen in den Trevi-Brunnen geworfen. Rom ist außerdem für seine hervorragende Küche bekannt – und als Ort, an dem die alten Römer Systeme und Bauwerke schufen, die wir bis heute nutzen.