In diesem Artikel
  1. Das Glasfaser-Labyrinth entwirrt
  2. Zwei Welten der Glasfaser-Architektur
  3. Erstellen Sie Ihr eigenes Netzwerkdiagramm mit EdrawMax
  4. Der ultimative Vergleich: AON vs. GPON im Detail
  5. Welche Technik nutzen Telekom, Vodafone & Co.

Teil 1. Das Glasfaser-Labyrinth entwirrt

Der Glasfaserausbau in Deutschland schreitet rasant voran und versorgt immer mehr Haushalte und Unternehmen mit ultraschnellem Internet. Doch mit dem neuen Anschluss kommen oft auch technische Begriffe wie AON, GPON, XGS-PON und FTTH, die für Verwirrung sorgen können. Viele fragen sich: Was ist der Unterschied zwischen AON und GPON, und welche Technik nutzen Anbieter wie die Deutsche Telekom oder Vodafone?

Dieser Artikel ist Ihr umfassender Leitfaden. Wir analysieren die Architekturen von Active Optical Network (AON) und Gigabit Passive Optical Network (GPON), vergleichen ihre Vor- und Nachteile und beleuchten die aktuelle Marktsituation in Deutschland. Ziel ist es, Ihnen eine klare, faktenbasierte Entscheidungshilfe zu bieten.

Wir klären nicht nur, welche Technologie pauschal „besser“ ist, sondern zeigen auch, warum die Antwort von Ihrem individuellen Bedarf abhängt. Zudem zeigen wir Ihnen, wie Sie komplexe Netzwerkstrukturen mit den richtigen Werkzeugen selbst visualisieren können.

Teil 2. Zwei Welten der Glasfaser-Architektur

Um die Debatte „AON vs. GPON“ zu verstehen, muss man ihre grundverschiedenen Architekturen kennen. Beide Technologien liefern Daten mit Lichtgeschwindigkeit, doch der Weg dorthin unterscheidet sich fundamental.

2.1 AON (Active Optical Network): Ihr privater Daten-Highway

AON basiert auf einer Punkt-zu-Punkt (P2P) Architektur. Das bedeutet, jeder Kunde erhält eine eigene, exklusive Glasfaserleitung, die direkt zu einem aktiven Gerät des Anbieters führt.

  • Analogie: Stellen Sie sich AON wie eine private Autobahnauffahrt vor. Ihr Datenverkehr wird niemals durch den Ihrer Nachbarn beeinflusst.
  • Komponenten: Der Name „Active“ stammt von den strombetriebenen Komponenten im Verteilernetz. AON nutzt aktive Switches und Router, um Datenströme zu lenken. Diese Geräte können Signale auch verstärken, was AON eine größere Reichweite als GPON verleiht.
  • Funktionsweise: Die Switches agieren wie präzise Weichensteller und leiten Datenpakete gezielt an den vorgesehenen Empfänger weiter. Dies garantiert eine dedizierte, ungeteilte Bandbreite und hohe Sicherheit.

2.2 GPON (Gigabit Passive Optical Network): Der effiziente Standard für die Masse

GPON verfolgt den Ansatz der Punkt-zu-Multipunkt (P2MP) Architektur. Eine einzelne Glasfaser vom Anbieter (OLT) wird über einen passiven, stromlosen Splitter auf bis zu 128 Kunden aufgeteilt.

  • Analogie: Vergleichen Sie GPON mit einer modernen Buslinie. Ein Bus (die Glasfaser) fährt eine feste Route, und an den Haltestellen (den Häusern) steigen die jeweiligen Fahrgäste (Datenpakete) aus. Alle Anwohner teilen sich denselben Bus.
  • Komponenten: Die Stärke von GPON liegt in seiner „passiven“ Natur. Das Herzstück ist der optische Splitter, der Lichtwellen ohne Strom aufteilt. Aktive Geräte gibt es nur beim Anbieter (OLT) und beim Kunden (ONT/ONU).
  • Funktionsweise: Im Downstream sendet der OLT Daten an alle Kunden, aber das Endgerät (ONT) akzeptiert nur die für es bestimmten, verschlüsselten Pakete. Im Upstream weist der OLT jedem Kunden exakte Zeitfenster zum Senden zu (TDMA-Verfahren), um Kollisionen zu vermeiden.
Architekturen visualisieren

Netzwerkdiagramme sind ein unschätzbares Werkzeug, um diese Unterschiede greifbar zu machen. Sie sind unerlässlich für Planung, Dokumentation und Fehlersuche. Für die Erstellung solcher professioneller Diagramme empfiehlt sich eine spezialisierte Software wie EdrawMax.

Teil 3. Erstellen Sie Ihr eigenes Netzwerkdiagramm mit EdrawMax

Ob Sie Ihr Heimnetzwerk optimieren oder als IT-Verantwortlicher eine Unternehmensstruktur planen – die Visualisierung schafft Klarheit. Mit EdrawMax können Sie professionelle Diagramme erstellen, die selbst komplexe Setups wie AON- oder GPON-Strukturen verständlich machen.

3.1 Warum ein Netzwerkdiagramm nützlich ist

  • Für Heimanwender: Verstehen Sie, wie Ihre Geräte verbunden sind, identifizieren Sie Engpässe und planen Sie Erweiterungen.
  • Für Geschäftskunden: Ein Diagramm ist essenziell für die IT-Dokumentation, Fehlersuche, Sicherheitsplanung und Skalierung.

3.2 Schritt-für-Schritt zum Profi-Diagramm

Folgen Sie dieser einfachen Anleitung, um Ihr eigenes Diagramm zu erstellen.

Schritt 1 EdrawMax herunterladen und installieren

Beziehen Sie zunächst die Software. EdrawMax ist für Windows, macOS und Linux verfügbar und bietet eine kostenlose Testversion.

Schritt 2Vorlage wählen

Nach dem Start von EdrawMax:

  • Gehen Sie zu "Netzwerkdiagramm".
  • Wählen Sie eine Vorlage oder beginnen Sie mit einer leeren Zeichenfläche.

Vorlage wählen
Schritt 3Symbole per Drag & Drop hinzufügen

Nutzen Sie die umfangreichen Symbolbibliotheken auf der linken Seite. Für ein Glasfaser-Diagramm sind Symbole wie "Cloud", "Switch", "Splitter", "Router" und "PC" nützlich. Ziehen Sie diese einfach auf die Zeichenfläche.

Symbole per Drag & Drop hinzufügen
Schritt 4Komponenten verbinden und beschriften

Verbinden Sie die Symbole mit den intelligenten Verbindungslinien. Doppelklicken Sie auf ein Element, um Text hinzuzufügen (z. B. „Passiver Splitter 1:32“). Nutzen Sie unterschiedliche Farben, um Pfade visuell zu trennen.

Komponenten verbinden und beschriften
Schritt 5Exportieren und Teilen

Wenn Ihr Diagramm fertig ist, gehen Sie zu "Datei > Exportieren & Senden" und wählen Sie aus Formaten wie PDF, PNG oder SVG, um es weiterzuverwenden.

Exportieren und Teilen
Hinweis
Hinweis: Für eine detailliertere Anleitung zur Erstellung eines AON-Netzwerkdiagramms können Sie diesen weiterführenden Artikel lesen.

Teil 4. Der ultimative Vergleich: AON vs. GPON im Detail

Nachdem die Grundlagen geklärt sind, folgt der tiefgehende Vergleich der beiden Technologien anhand der wichtigsten Kriterien.

Tabelle 1: AON vs. GPON – Die wichtigsten Unterschiede auf einen Blick

Merkmal AON GPON
Architektur Punkt-zu-Punkt (P2P) Punkt-zu-Multipunkt (P2MP)
Bandbreite Dediziert & oft symmetrisch pro Nutzer Geteilt (Shared Medium) & asymmetrisch
Kosten (CAPEX/OPEX) Höher Geringer
Reichweite Sehr hoch, bis zu 100 km Begrenzt, typischerweise bis 20 km
Skalierbarkeit Komplexer (neue Hardware pro Nutzer) Einfacher (Splitter-Austausch)
Zuverlässigkeit & Fehlersuche Einfachere Fehlersuche, aber mehr Fehlerquellen Aufwändigere Fehlersuche, aber robustere Kernkomponenten
Sicherheit Inhärent hoch durch dedizierte Leitung Benötigt starke Verschlüsselung (AES)
Typische Anwendungsfälle Geschäftskunden, Rechenzentren, kritische Infrastruktur Privatkunden (FTTH), Massenmarkt, kleine Büros

4.1 Bandbreitenverteilung: Dediziert vs. Geteilt

Der fundamentalste Unterschied liegt in der Verteilung der Bandbreite.

  • AON: Sie erhalten die volle, ungeteilte Kapazität Ihrer Leitung. Ein 1-Gbit/s-Anschluss steht Ihnen exklusiv zur Verfügung, ideal für Anwendungen, die eine konstant hohe und symmetrische Bandbreite erfordern (z.B. Cloud-Backups, Server-Betrieb).
  • GPON: Nutzer an einem Splitter teilen sich die Gesamtbandbreite (typischerweise 2,5 Gbit/s Downstream, 1,25 Gbit/s Upstream). Für alltägliche Anwendungen wie 4K-Streaming ist dies ausreichend. Bei intensiver, gleichzeitiger Nutzung kann die individuelle Geschwindigkeit jedoch theoretisch sinken.

4.2 Kosten & Wirtschaftlichkeit: Das entscheidende Kriterium

Für Netzbetreiber ist die Kostenfrage oft ausschlaggebend.

  • GPON-Vorteil: GPON ist in Errichtung und Betrieb deutlich günstiger. Weniger teure Hardware und weniger Glasfasern senken die Investitionskosten (CAPEX). Die passiven Splitter verbrauchen keinen Strom und sind wartungsfrei, was die Betriebskosten (OPEX) reduziert. Dies macht GPON ideal für den flächendeckenden FTTH-Ausbau.
  • AON-Nachteil: AON ist teurer. Es erfordert mehr Glasfasern und viele aktive, stromverbrauchende Switches, die gewartet werden müssen. Das treibt CAPEX und OPEX in die Höhe.

Interessanterweise zeigen Studien, dass AON in dicht besiedelten, urbanen Gebieten kostengünstiger sein kann, während GPON in ländlichen Gebieten klar im Vorteil ist. Der Grund: Tiefbauarbeiten sind der größte Kostenfaktor. In ländlichen Gebieten kann eine teuer verlegte GPON-Faser viele Kunden versorgen. In Städten sind die Distanzen kurz, wodurch die Kosten für teure PON-Endgeräte stärker ins Gewicht fallen als die Kosten für AON-Switches, die sich auf viele Nutzer verteilen.

4.3 Reichweite und Latenz: Distanz ist nicht alles

  • Reichweite: AON gewinnt hier klar und kann durch Verstärker bis zu 100 km überbrücken. GPON ist durch die passive Dämpfung auf etwa 20 km begrenzt.
  • Latenz: AON bietet potenziell eine geringere Latenz (Ping-Zeit), da die Daten direkter fließen. Dieser Unterschied ist für die meisten Nutzer kaum spürbar, kann aber für professionelles Gaming oder Finanzhandel entscheidend sein.

4.4 Zuverlässigkeit und Fehlersuche

  • AON: Die Fehlersuche ist einfacher. Fällt eine Leitung aus, ist nur ein Kunde betroffen, und der Fehler lässt sich schnell auf einen Port eingrenzen. Allerdings gibt es durch die vielen aktiven Geräte im Feld potenziell mehr Fehlerquellen.
  • GPON: Ein Defekt an der Zuleitung oder am Splitter kann sofort alle angeschlossenen Nutzer betreffen. Die Fehlersuche ist aufwändiger, da passive Komponenten keine Diagnosedaten senden. Dafür sind die passiven Splitter extrem robust und praktisch wartungsfrei.

4.5 Sicherheit: Private Leitung vs. Geteiltes Medium

  • AON: Bietet inhärent hohe Sicherheit durch die physisch getrennte Leitung für jeden Kunden.
  • GPON: Da Daten an alle Teilnehmer gesendet werden, ist eine starke Verschlüsselung (AES) unerlässlich, um sicherzustellen, dass nur der richtige Empfänger die Daten lesen kann.

Teil 5. Welche Technik nutzen Telekom, Vodafone & Co.?

Für Verbraucher in Deutschland ist die entscheidende Frage: Was wird in der Praxis eingesetzt?

5.1 Die Dominanz von GPON im Privatkundenmarkt

Für den flächendeckenden FTTH-Ausbau hat sich in Deutschland GPON als dominierende Technologie durchgesetzt. Die großen Netzbetreiber setzen aufgrund der Kostenvorteile fast ausnahmslos auf diese passive Architektur.

  • Deutsche Telekom: Nutzt GPON für den Großteil ihrer FTTH-Privatkundenanschlüsse.
  • Vodafone: Setzt ebenfalls auf GPON-Technologie.
  • Deutsche Glasfaser: Baut sein Netz konsequent auf GPON auf.
  • 1&1: Realisiert Anschlüsse oft über die Telekom-Infrastruktur und nutzt daher ebenfalls GPON.

5.2 AON: Die Nische für Geschäftskunden

AON besetzt in Deutschland eine klare Nische. Die Technologie wird dort eingesetzt, wo dedizierte Bandbreite und hohe Sicherheit unverzichtbar sind, etwa für große Geschäftskunden, Rechenzentren oder Campus-Netzwerke. Anbieter wie EWE (in bestimmten Geschäftsbereichen) oder SachsenEnergie setzen daher auch AON-Technik ein.

5.3 Praxis-Tipp: Wie erkenne ich meinen Anschlusstyp?

  • Vertragsunterlagen prüfen: Oft finden sich hier Hinweise zur Technologie.
  • Router und SFP-Module: Moderne Glasfaser-Router wie die FRITZ!Box Fiber Modelle werden oft mit mehreren Steckmodulen (SFPs) für AON, GPON und XGS-PON geliefert. Sie können durch Ausprobieren den richtigen Typ ermitteln, ohne etwas zu beschädigen.
  • Anbieter kontaktieren: Ein Anruf beim Kundenservice gibt präzise Auskunft.

Fazit: Die richtige Wahl treffen und das Netzwerk verstehen

Die Debatte „AON vs. GPON“ führt zu einer klaren Erkenntnis: Es gibt keine pauschal beste Technologie, sondern nur die passende Lösung für den jeweiligen Anwendungsfall.

Ihre Handlungsempfehlungen auf einen Blick:

  • Für die meisten Privatkunden und kleinen Büros ist GPON die richtige und zukunftssichere Wahl. Es ist der kosteneffiziente Standard, der von fast allen großen Anbietern in Deutschland genutzt wird und mehr als genug Leistung für alle gängigen Anwendungen bietet.
  • Für anspruchsvolle Geschäftskunden, die auf garantierte, symmetrische Bandbreiten und höchste Sicherheit angewiesen sind, bleibt AON oft die technologisch überlegene Lösung, die höhere Kosten rechtfertigt.

Der Wechsel zu Glasfaser ist der entscheidende Schritt in eine Zukunft mit stabiler und ultraschneller Konnektivität. Unabhängig davon, welche Technologie bei Ihnen zum Einsatz kommt, ist das Verständnis Ihrer eigenen Netzwerkstruktur der Schlüssel zur optimalen Nutzung. Ein klares Netzwerkdiagramm, wie Sie es mühelos mit EdrawMax erstellen können, bietet nicht nur Einblick in Ihre aktuelle Konfiguration, sondern hilft auch bei der Planung zukünftiger Erweiterungen und der schnellen Fehlerbehebung. Indem Sie die Kontrolle über Ihr Netzwerk übernehmen, stellen Sie sicher, dass Sie das volle Potenzial Ihres Glasfaseranschlusses ausschöpfen – heute und in Zukunft.

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Edraw Nov 12, 25
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