Was sind Biomoleküle?
Das menschliche Leben basiert auf Zellen, die als die kleinste Form lebender
Organismen gelten. Damit zelluläre Organismen im gesamten Körper überleben können, benötigen sie
Energie und Nährstoffe. Woher kommt diese Energie? Organische Moleküle, die aus Biomolekülen
hervorgehen, sind dafür verantwortlich, den Zellen die Fähigkeit zu geben, lebenswichtige Aufgaben
zu erfüllen.
Biomoleküle unterscheiden sich in Größe und Struktur, und ebenso variieren ihre
Funktionen deutlich. Sie entstehen aus etwa 25 natürlich vorkommenden Elementen und unterstützen
zahlreiche lebenswichtige Prozesse. In der wissenschaftlichen Einteilung spricht man im Wesentlichen
von kleinen Biomolekülen und Makromolekülen. Einige gängige Typen und Klassen dieser Kategorien sind
unter anderem:

In diesem Artikel konzentrieren wir uns auf Makromoleküle und betrachten sie als
Beispiele für Biomoleküle.
Vier Haupttypen von Biomolekülen – mit Beispielen erklärt
In diesem Abschnitt lernst du die vier wichtigsten Typen von Biomolekülen, ihre
Funktionen und anschauliche Beispiele kennen. So verstehst du besser, welche organischen Bausteine
für die Erhaltung des Lebens verantwortlich sind.
1. Kohlenhydrate
Unsere tägliche Ernährung besteht zu einem großen Teil aus Kohlenhydraten. Als eine
der wichtigsten Biomolekülklassen im Nahrungskreislauf sind sie die zentrale Energiequelle, die uns
durch den Tag bringt. Eine Mahlzeit ohne Kohlenhydrate ist für den menschlichen Körper praktisch
wirkungslos. Sie sind nicht nur lebenswichtig, sondern gehören auch zu den häufigsten organischen
Verbindungen auf der Erde.
Einteilung und Funktionen von Kohlenhydraten
Kohlenhydrate werden in der Biochemie als übergeordnete Gruppe von Biomolekülen betrachtet. Je nach Verhalten bei der Hydrolyse unterscheidet man vor allem drei Klassen, die sich auch in ihren Funktionen deutlich unterscheiden:
Kohlenhydrate werden in der Biochemie als übergeordnete Gruppe von Biomolekülen betrachtet. Je nach Verhalten bei der Hydrolyse unterscheidet man vor allem drei Klassen, die sich auch in ihren Funktionen deutlich unterscheiden:
- Monosaccharide
In der wissenschaftlichen Terminologie gelten Kohlenhydrate als Polyhydroxyaldehyde oder Polyhydroxyketone. Monosaccharide, die erste Klasse von Kohlenhydraten, bestehen aus nur einer solchen Einheit.
Typische Eigenschaften sind: farblose, kristalline Feststoffe, die sich in Wasser gut lösen. Wichtige Beispiele für Monosaccharide sind Glukose, Fruktose, Ribose und Arabinose – häufig die „Premium“-Energie- quellen des menschlichen Körpers. - Disaccharide
Disaccharide bestehen aus zwei Zuckereinheiten, die über O-glykosidische Bindungen verknüpft sind. Sie spielen bei vielen Energieprozessen eine zentrale Rolle. Zu den bekanntesten Disacchariden zählen Laktose, eine wichtige Energiequelle bei Tieren, und Saccharose, die bei der Photosynthese entsteht. Weitere Beispiele sind Maltose, Trehalose und Cellobiose. - Polysaccharide
Kohlenhydrate mit mehr als zwei Monosaccharid-Einheiten bezeichnet man als Polysaccharide. Sie werden auch als Glykane bezeichnet und lassen sich in zwei Haupttypen unterteilen: Homopolysaccharide und Heteropolysaccharide.- Homopolysaccharide:Diese bestehen aus nur einem Typ von Zuckerbaustein. Je nach Funktion unterscheidet man Strukturpolysaccharide und Speicherpolysaccharide. Strukturpolysaccharide verleihen Zellen, Geweben und Organismen mechanische Stabilität. Chitin und Zellulose sind wichtige Beispiele. Speicherpolysaccharide fungieren als Kohlenhydratspeicher und geben bei Bedarf Zuckermonomere frei – etwa Stärke und Glykogen.
- Heteropolysaccharide:Zuckerketten mit verschiedenen Monomerarten gehören zu den Heteropolysacchariden. Sie übernehmen sehr unterschiedliche Aufgaben – so wirkt z. B. Heparin als Antikoagulans und Hyaluronsäure als „Stoßdämpfer“ in Gelenken und Geweben.
2. Proteine
Proteine sind unverzweigte Polymere aus Aminosäureresten. Sie kommen in praktisch
allen Mechanismen des menschlichen Körpers vor und sind an nahezu jedem Prozess in einer Zelle
beteiligt – von der Replikation bis zum Stoffwechsel. Im Allgemeinen unterscheidet man mehrere
funktionelle Gruppen von Proteinen, die sich nach ihrer Aufgabe einteilen lassen.
Einteilung und Funktionen von Proteinen
Proteine können sehr unterschiedliche Strukturen ausbilden; für diesen Überblick betrachten wir ihre funktionale Einteilung:
Proteine können sehr unterschiedliche Strukturen ausbilden; für diesen Überblick betrachten wir ihre funktionale Einteilung:
- Strukturproteine
Strukturproteine finden sich unter anderem im Bindegewebe, in Knochen, Nägeln oder Hörnern. Sie zeichnen sich durch große Festigkeit und Wasserunlöslich- keit aus. Typische Beispiele sind Elastin und Keratin. - Hormone
Viele Hormone sind Proteine, also lange Ketten verknüpfter Aminosäuren. Sie steuern zentrale Prozesse wie Wachstum, Fortpflanzung oder Schlaf. Ein bekanntes Beispiel ist das Wachstumshormon (GH). - Transportproteine
In der Zellmembran sorgen Transportproteine für den kontrollierten Austausch von Stoffen. Sie bilden Kanäle, über die nur bestimmte Moleküle in die Zelle hinein- oder aus ihr herausgelangen. Transportproteine spielen auch im Blut eine zentrale Rolle. - Motorproteine
Motorproteine sind für Bewegungsprozesse zuständig. Sie ermöglichen Muskelkontraktionen und -entspannung und kommen beispielsweise in Form von Aktin oder Kinesin vor. - Enzyme
Enzyme sind die „lebenden Katalysatoren“ des Körpers und beschleunigen biochemische Reaktionen, etwa bei der Verdauung. Dadurch verkürzen sie die Reaktionszeit erheblich. Bekannte Beispiele sind Lipase oder Nitrogenase. - Toxine
Bestimmte Bakterien produzieren Protein-Toxine, die es ihnen erlauben, den Wirtsorganismus anzugreifen und zu schädigen – etwa Diphtherietoxin oder andere Exotoxine. - Speicherproteine
Speicherproteine dienen als Reserven für Aminosäuren oder Metallionen, etwa in Eiern, Samen und Hülsenfrüchten. Beispiele sind Ferritin und Casein. - Respiratorische Pigmente
Diese wasserlöslichen Proteine sind an der Sauerstoffversorgung beteiligt, etwa als Bestandteil von Hämoglobin oder Myoglobin, und damit unverzichtbar für die Energieversorgung von Muskeln.
3. Nukleinsäuren
Nukleinsäuren kommen in Zellen und Viren vor und sind Träger der genetischen
Information. Chemisch betrachtet sind sie Polymere aus Nucleotiden und somit Biomoleküle mit einer
herausragend wichtigen Funktion: Sie ermöglichen Vererbung und Informationsweitergabe.
Einteilung und Funktionen von Nukleinsäuren
Allgemein unterscheidet man zwei Haupttypen von Nukleinsäuren, die sich in Aufbau, Eigenschaften und Aufgabe unterscheiden:
Allgemein unterscheidet man zwei Haupttypen von Nukleinsäuren, die sich in Aufbau, Eigenschaften und Aufgabe unterscheiden:
- Desoxyribonukleinsäure (DNA)
DNA ist das erbliche Material, das sich vor allem im Zellkern befindet. Sie bildet eine Doppelhelix-Struktur, deren Eigenschaften – etwa Hydratationsgrad, Basensequenz, chemische Modifikationen oder vorhandene Metallionen – bestimmen, welche genetische Information gespeichert wird. Die Struktur und Funktion der DNA erklären, wie sich Lebewesen entwickeln und unterscheiden. - Ribonukleinsäure (RNA)
RNA kommt in allen lebenden Zellen vor und kann sowohl genetische als auch enzymatische Aufgaben übernehmen. Sie tritt unter anderem als rRNA, mRNA und tRNA auf und erfüllt jeweils spezifische Funktionen im Lebenszyklus eines Organismus. Da DNA den Zellkern nicht verlassen kann, übernimmt RNA die Aufgabe, die genetische Information der DNA über Transkription und Translation zu übertragen.
4. Lipide
Lipide sind hydrophobe Biomoleküle aus Kohlenwasserstoffketten, die strukturelle
Funktionen in Membranen übernehmen und als Energiespeicher dienen. Es handelt sich um organische
Verbindungen, die in Wasser unlöslich, in organischen Lösungsmitteln wie Ether aber gut löslich
sind.
Einteilung und Funktionen von Lipiden
In Organismen unterscheidet man sechs wichtige Lipidklassen mit jeweils eigenen Eigenschaften und Strukturen:
In Organismen unterscheidet man sechs wichtige Lipidklassen mit jeweils eigenen Eigenschaften und Strukturen:
- Steroide
Steroide werden vom Körper selbst gebildet und steuern zahlreiche Prozesse. Cholesterin ist ein bekanntes Beispiel – es ist Baustein von Membranen und Ausgangsstoff für viele Hormone. - Eicosanoide
Diese Lipide werden aus mehrfach ungesättigten Fettsäuren gebildet und regulieren unter anderem Blutdruck, Entzündungsreaktionen und andere Signale. - Fettsäuren
Fettsäuren sind die einfachste Lipidklasse und dienen als Bausteine für komplexere Lipide. - Wachse
Wachse werden von vielen Pflanzen und Tieren gebildet. Chemisch handelt es sich um Ester aus Fettsäuren und langkettigen Alkoholen. - Phospholipide
Phospholipide sind Hauptbestandteile biologischer Membranen und bilden den Doppellipidfilm von Zellmembranen. - Glykolipide
Glykolipide kommen ebenfalls in Zellmembranen vor und sind unter anderem an Signalübertragung und Zell-Zell-Erkennung beteiligt.
Concept-Map-Vorlagen zu Biomolekülen
Neben den textbasierten Erklärungen gibt es weitere wirkungsvolle Möglichkeiten,
sich Biomoleküle zu erschließen. Mindmap- und Concept-Map-Vorlagen helfen dabei, Aufbau und
Zusammenhänge dieser Stoffe übersichtlich darzustellen. Die folgenden Beispiele zeigen, wie
sich Biomoleküle mithilfe von Concept-Maps anschaulich erklären lassen:
1. Concept-Map zu Kohlenhydraten









