Blätter gehören zu den wichtigsten Organen einer Pflanze – sie sind gewissermaßen natürliche „Nahrungsfabriken“. Mithilfe von Sonnenlicht, Luft und Wasser stellt ein Blatt durch Photosynthese Nahrung her und versorgt damit nicht nur sich selbst, sondern die gesamte Pflanze. Um wirklich zu verstehen, wie dieser Prozess funktioniert, sollten Sie den inneren und äußeren Aufbau eines Blattes kennen.
In diesem umfassenden Anatomie-Leitfaden erklären wir den Aufbau eines Pflanzenblattes anhand übersichtlicher, beschrifteter Diagramme. Sie lernen die wichtigsten Bestandteile kennen – Epidermis, Mesophyllgewebe, Leitbündel und Stomata – sowie ihre jeweiligen Funktionen.
Außerdem zeigen wir, wie Stomata sich öffnen und schließen, erläutern die Unterschiede zwischen einfachen und zusammengesetzten Blättern und liefern einen detaillierten Vergleich der Blatt-Anatomie von Monokotyledonen und Dikotyledonen. Zusätzlich finden Sie ein leicht nachvollziehbares Tutorial zum Zeichnen eines Blattquerschnitts sowie kostenlose Diagrammvorlagen, mit denen Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte die Blattanatomie besser visualisieren können.
Ob Sie Biologie lernen, unterrichten oder gerade erst einsteigen: Dieser Leitfaden hilft Ihnen, Aufbau und Funktion von Pflanzenblättern klar zu verstehen.
In diesem Artikel
Was sind die wichtigsten Teile eines Blattes?
Die wichtigsten Bestandteile einer Blattstruktur sind das Mesophyll, die Leitbündel und die Epidermis.
Epidermis: Die schützende äußere Schicht
Die Epidermis ist die äußerste Zellschicht des Blattes. Sie schützt die Pflanze vor Austrocknung und vor Schäden durch Umwelteinflüsse. Sie besteht aus zwei Schichten: der oberen Epidermis und der unteren Epidermis.
Bei den meisten Pflanzen befinden sich die Stomata in der unteren Epidermis und dienen dem Gasaustausch. Die Epidermis wirkt zudem als semipermeable Membran und lässt nur notwendige Stoffe passieren. Eine zusätzliche wachsartige Schicht, die Kutikula, bedeckt die Epidermis und vermindert den Wasserverlust.
Mesophyll: Zentrum der Photosynthese
Das Mesophyll liegt zwischen oberer und unterer Epidermis. Es ist der Hauptbereich, in dem die Photosynthese stattfindet. Das Mesophyll besteht aus zwei Teilen: Palisadenmesophyll und Schwammmesophyll.
Das Palisadenmesophyll enthält Chloroplasten, die Sonnenlicht absorbieren. Das Schwammmesophyll besitzt Interzellularräume, die den Gasaustausch erleichtern. Das Xylem transportiert Wasser und Mineralstoffe aus den Wurzeln zum Mesophyll; anschließend werden durch Photosynthese organische Nährstoffe gebildet.
Leitbündel: Transport durch Xylem und Phloem
Leitbündel sind das Transportsystem der Pflanze. Sie verlaufen in den Blattadern nahe dem Mesophyll und transportieren Wasser, Mineralstoffe und die in den Blättern gebildeten Assimilate in andere Pflanzenteile. Es gibt zwei Arten von Leitgewebe:
- Xylem: leitet Wasser und Mineralstoffe aus dem Boden zu den Blättern
- Phloem: transportiert die in den Blättern gebildeten Nährstoffe zu anderen Pflanzenteilen

Wie funktionieren Stomata?
Die Stomata (Spaltöffnungen) sind winzige Poren auf der Blattoberfläche. Über sie werden Kohlendioxid, Sauerstoff und Wasserdampf ausgetauscht.
Schließzellen und Mechanismus des Gasaustauschs
Zwei Schließzellen umgeben jedes Stoma und steuern den Austausch von Kohlendioxid, Sauerstoff und Wasserdampf. Bei Licht reichern sich in den Schließzellen Kaliumionen in hoher Konzentration an, wodurch die Zellen prall und fest werden.
Durch diesen Druck öffnet sich die Spaltöffnung. Nachts, wenn kein Licht vorhanden ist, geben die Schließzellen Kaliumionen ab. Dadurch werden sie schlaff – und die Stomata schließen sich.
Öffnen und Schließen der Stomata: Steuerung durch Umweltfaktoren
Das Öffnen und Schließen der Stomata erfolgt als Reaktion auf Umweltbedingungen. Tagsüber öffnen sich die Stomata und nehmen für die Photosynthese Kohlendioxid aus der Luft auf. So kann das Blatt im Sonnenlicht Nahrung herstellen.
Nachts schließen sich die Stomata, weil ohne Licht keine Photosynthese möglich ist. Ebenso schließen sie sich bei heißem, trockenem Wetter, um Wasser zu sparen. Dieser Regelmechanismus ist wichtig für die Atmung (Gasaustausch) und zur Vermeidung von Wasserverlust.

Stomata-Funktion mit Diagrammen veranschaulichen
Da Stomata-Bewegungen auf Formänderungen der Zellen und innerem Druck beruhen, sind Diagramme besonders hilfreich, um diesen Prozess zu verstehen.
Ein klares, beschriftetes Diagramm zeigt die Lage der Schließzellen, die Spaltöffnung und den Unterschied zwischen geöffnetem und geschlossenem Zustand. Das Zeichnen oder Studieren solcher Diagramme hilft Lernenden, diese mikroskopischen Strukturen besser zu visualisieren.
Um die Blattanatomie besser zu verstehen, erstellen Lernende häufig eigene Diagramme. Digitale Diagramm-Tools erleichtern das, indem sie Grundformen sowie biologiespezifische Symbole bereitstellen. So können Sie sich stärker auf Struktur und Beschriftung konzentrieren als auf zeichnerische Genauigkeit.
EdrawMax ist ein leistungsfähiges Diagramm-Tool für biologische Darstellungen wie Blattanatomie und Stomata-Struktur. Es bietet zahlreiche Vorlagen, Symbole und Formen, mit denen sich wissenschaftliche Diagramme einfach und präzise erstellen lassen. Die benutzerfreundlichen Funktionen machen es besonders nützlich für Lernende und Lehrkräfte.
So erstellen Sie ein Blattaufbau-Diagramm mit EdrawMax
Hier finden Sie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, um mit EdrawMax ein Blattaufbau-Diagramm zu erstellen:
Schritt 1
Laden Sie EdrawMax herunter oder testen Sie es online. Navigieren Sie im Bereich „Wissenschaft und Bildung“ zu „Biologie“.

Schritt 2
Suchen Sie nach „leaf structure diagram templates“, um eine passende Vorlage zu finden, und öffnen Sie sie zur Bearbeitung.

Schritt 3
Nun sehen Sie, wie Sie jeden Teil per Klick bearbeiten können. Farben und Größe der Komponenten lassen sich ändern. Sie können außerdem verschiedene Bereiche beschriften, z.B. die Epidermis sowie Palisadenmesophyll und Schwammmesophyll.
Darüber hinaus können Sie weitere Vorlagen zum Blattaufbau auswählen, wie z.B. die unten gezegte.


Schritt 4
Wenn Sie mit der Bearbeitung fertig sind, können Sie das Diagramm als PDF, SVG, MS-Office-Datei oder JPG exportieren. Anschließend können Sie es mit Freunden, Schülerinnen und Schülern oder Lehrkräften teilen, um den Blattaufbau besser zu verstehen.

Tatsächlich können Sie das Endergebnis – wie unten gezeigt – auch als ansprechendes GIF exportieren:
Verschiedene Blattaufbau-Typen
Einfache vs. zusammengesetzte Blätter
Blätter werden anhand des Aufbaus ihrer Blattspreite in zwei Typen eingeteilt. Einfache Blätter besitzen eine einzelne, ungeteilte Blattspreite, die über einen Blattstiel (Petiolus) am Spross befestigt ist. Beispiele sind Mango, Birne und Ahorn.
Zusammengesetzte Blätter besitzen eine Blattspreite, die in mehrere Einheiten – sogenannte Fiederblättchen – unterteilt ist. Beispiele sind Rose, Neem und Erbse. Die Unterschiede zwischen einfachen und zusammengesetzten Blättern sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst:
| Merkmal | Einfache Blätter | Zusammengesetzte Blätter |
|---|---|---|
| Teilung der Blattspreite | Es gibt eine einzelne, ungeteilte Blattspreite. | Die Blattspreite ist in kleinere Einheiten (Fiederblättchen) unterteilt. |
| Blattanordnung | Folgt einer akropetalen Abfolge: ältere Blätter unten, neue wachsen nach oben. | Die Fiederblättchen folgen keiner akropetalen Abfolge. |
| Befestigung am Spross | Ein einzelner Blattstiel verbindet das einfache Blatt mit dem Spross. | Ein Blattstiel verbindet alle Fiederblättchen eines zusammengesetzten Blattes. |

Vergleich: Blatt-Anatomie von Monokotyledonen vs. Dikotyledonen
Pflanzen lassen sich anhand der Anzahl der Keimblätter (Kotyledonen) im Samen in zwei Gruppen einteilen: Monokotyledonen und Dikotyledonen. Beide weisen unterschiedliche Blattstrukturen auf. Die Tabelle zeigt die wichtigsten Unterschiede in der Anatomie von monokotylen und dikotylen Blättern:
| Merkmal | Monokotyledonen | Dikotyledonen |
|---|---|---|
| Blattform und Nervatur | Lange, schmale Blätter mit paralleler Nervatur | Breitere Blätter mit netzförmiger (retikulärer) Nervatur |
| Aufbau von oberer und unterer Epidermis | Kaum Unterschiede; beide sind ähnlich aufgebaut. | Deutliche Unterschiede |
| Differenzierung des Mesophylls | Nicht klar differenziert | Differenziert in Palisaden- und Schwammmesophyll |
| Verteilung der Stomata | Auf oberer und unterer Epidermis vorhanden | Überwiegend auf der unteren Epidermis |
| Anzahl und Lage der Leitbündel | Mehr Leitbündel, eher verstreut | Weniger Leitbündel, in klarer Anordnung |
| Beispiele | Weizen, Mais, Reis | Sonnenblume, Erbse, Baumwolle |
Bonus: So zeichnen Sie einen Blattquerschnitt
Ein Blattquerschnitt zeigt die Anatomie eines Blattes mit oberer und unterer Epidermis, Mesophyllgewebe, Leitbündeln und Stomata. Viele Lernende finden es schwierig, ein Blattquerschnitt-Diagramm zu zeichnen – dabei ist es mit der folgenden Anleitung gut machbar. Sie können das Diagramm zeichnen und beschriften, indem Sie einfach diese Schritte befolgen.
Obere und untere Epidermis zeichnen
- Beginnen Sie das Diagramm, indem Sie zwei dünne horizontale Linien zeichnen, die die obere und untere Epidermis darstellen.
- Zeichnen Sie nun auf beiden Linien ein wellenförmiges Muster und erstellen Sie Schichten rechteckiger Epidermiszellen. Diese Zellen sollten dicht aneinanderliegen.
- Lassen Sie in der unteren Epidermis einige Zwischenräume frei, um die Stomata darzustellen.
- Zeichnen Sie auf der oberen Epidermis eine zusätzliche Schicht, um die schützende Kutikula zu zeigen.
- Färben Sie Epidermis- und Kutikulaschicht ein, um Sichtbarkeit und Klarheit zu erhöhen.
Palisaden- und Schwammmesophyll darstellen
- Das Mesophyllgewebe liegt zwischen den beiden Epidermisschichten.
- Um das Palisadenmesophyll darzustellen, zeichnen Sie unterhalb der oberen Epidermis längliche, stabförmige Strukturen. Betonen Sie die Umrisse dieser Strukturen deutlich.
- In diesen Zellen befinden sich Chloroplasten für die Photosynthese. Setzen Sie daher einige dunkelgrüne Punkte, um Chloroplasten zu markieren.
- Zeichnen Sie anschließend zwischen Palisadenmesophyll und unterer Epidermis unregelmäßige, schwammartige Strukturen. Lassen Sie größere Zwischenräume, um das Schwammmesophyll zu verdeutlichen.
- Zeichnen Sie außerdem nahe dem Schwammmesophyll ovale bzw. bohnenförmige Strukturen für die Leitbündel.
Stomata-Struktur in der Pflanzenanatomie darstellen
- Stomata sind Öffnungen für Atmung (Gasaustausch) und Transpiration. Schließzellen steuern ihr Öffnen und Schließen. Um die Stomata-Anatomie zu verstehen, sollten Sie den Aufbau von Schließzellen und Spaltöffnung kennen.
- Zeichnen Sie zwei nierenförmige Strukturen, die einander zugewandt sind, um die Schließzellen darzustellen.
- Um geöffnete Stomata zu zeigen, lassen Sie zwischen den Schließzellen einen Abstand. In diesem Zustand sind die Schließzellen mit Wasser und Kaliumionen gefüllt.
- Um geschlossene Stomata zu zeigen, lassen Sie keinen Zwischenraum zwischen den Schließzellen; die Schließzellen sind dann schlaff.
